Dr. Jochen Ziegler

Der promovierte Historiker Joachim Ziegler (*1939 in Höxter) widmet sich in seinen Forschungen seinem Wohnort Ober-Erlenbach. Er war die treibende Kraft bei der Gründung des Vereins „Heimatstube Ober-Erlenbach“ e. V., dessen Vorstand er seit der Vereinsgründung bis zum Jahr 2017 angehörte. Von 2012 bis 2017 war er der 1. Vorsitzende. Seit Februar 2017 hat er die Funktion des Ehrenvorsitzenden inne. Auf Initiative des Vereins wurde 1995 das Heimatmuseum eröffnet. Dr. Ziegler zählt die Schul- und Pfarrgeschichte zu seinen Publikationen.

 

Dr. Ziegler gehört zu den Autoren der Jahrbüchern des Hochtaunuskreises.

 

Im Jahr 2011 wurde ihm für seine Verdienste um die Heimatforschung der Saalburgpreis, der seit 1992 für herausragende Verdienste um die Geschichts- und Heimatpflege im Hochtaunuskreis vergeben wird, verliehen. Seine Dankesrede finden Sie hier.

Ein Interview mit der Frankfurter Rundschau zur Verleihung finden Sie hier.

 

Dr. Ziegler hat für die Heimatstube zahlreiche Publikationen über die Ortsgeschichte von Ober-Erlenbach erstellt, damit wichtige Bausteine zur Erforschung und Dokumentation der Ortsgeschichte geschaffen.

 

Herr Dr. Ziegler hat sich große Verdienste um die Heimatforschung erworben.

 

Seine Publikationen finden Sie hier.

 

 


Herr Dr. Jochen Ziegler in der Heimatstube am 15.10.2018


Vortrag "Der Lehrer im Wandel der Zeiten" Dr. Jochen Ziegler in der Heimatstube am 23.9.2019
Vortrag "Der Lehrer im Wandel der Zeiten" Dr. Jochen Ziegler in der Heimatstube am 23.9.2019

Feier zum 80. Geburtstag von Dr. Jochen Ziegler anläßlich der Vorstellung seines neuen Buches "Streifzüge durch die Dorfgeschichte Teil II"


Festrede

Es ist selten, dass ein Autor an seinem Geburtstag sein neues Buch vorstellt. Noch sehr viel seltener ist, dass dies an seinem 80. Geburtstag geschieht. Dass dieses besondere Ereignis in der Heimatstube stattfindet, freut und ehrt uns ganz besonders.

Dass die Heimatstube diese besondere Feier ausrichten darf, gibt uns die Möglichkeit ganz offiziell Danke zu sagen.

Danke auch an den Vorstand der Heimatstube, der die Räume zur Verfügung gestellt hat.

Danke an das Festkomitee: Sigi Drnikovic, Felicitas Hartmann, Anne Wildemann und Lisa Ziegler.

Jochen Zieglers Wunsch war es, dass statt Geschenken für den Bad Homburger Hospizdienst (Beratung und Begleitung in HG und Usinger Land) gespendet wird. Im Vorraum steht dafür ein Spendenschwein, dem Sie bitte Ihre Spende anvertrauen wollen.

Lieber Jochen,

ohne deinen Einsatz stünden wir heute nicht hier und wir würden nicht im nächsten Jahr unser 25 jähriges Bestehen feiern. Du warst entscheidend beteiligt am Zustandekommen der Heimatstube und du hast als Heimatforscher über Ober-Erlenbach einen großen Fundus an Wissen zusammengetragen in Buchform aufgeschrieben und damit für die Nachwelt dokumentiert.

Ein unschätzbarer Fundus an Heimatwissen. Und ganz wichtig: In Buchform dokumentierte Wissen. Nachschlagbares Heimatwissen über Ober-Erlenbach.

Geboren 1939 in Höxter Westfalen verschlug es Dich 1988 nach Obererlenbach, der Liebe wegen. Zu dieser Zeit warst Du Studiendirektor und Fachbereichsleiter für Gesellschaftswissenschaften am Gymnasium in Oberursel, wo Du Deine Frau Lisa kennenlerntest.  Heirat in Ober-Erlenbach 1987.

Im Jahr 1990 brachte Dich der damalige Ortsvorsteher Hans-Peter Schäfer auf den Gedanken Heimatforschung zu betreiben. In der Folge bautest Du mit einem Arbeitskreis interessierter Bürger und Bürgerinnen die Heimatstube auf. Ein Blick in das Ortsarchiv von Ober-Erlenbach im Gotischen Haus reichte, wie Du sagtest, und Du hattest „Blut geleckt“. 1995 dann die Gründung der Heimatstube. In Deinen Worten: „Am Anfang hatten wir einen Raum im Keller, einen Abstellraum und zwei kleine Räume. Aber nach und nach haben wir uns hier reingekämpft“.

Dann 2003 stellte die Stadt Bad Homburg dem Verein die Alte Schule zur Verfügung. Damals war Reinhard Wolters Oberbürgermeister. Auf einer Veranstaltung in Bad Homburg begrüßte er Dich mit den Worten: Herr Dr. Jochen Ziegler vom Heimatmuseum Ober-Erlenbach. Das gab es zu der Zeit noch nicht. Später sprachst Du ihn darauf an, und hast ihn in die Pflicht genommen.

2001 die Erlenbach Medaille. Dazwischen ein bewegtes Leben mit vielen Reisen mit Lisa zu allen Ecken und Enden der Welt.

2004 der Ruhestand, fast ein Jahr später als normal.

Im Jahre 2011 wurde Dir als Anerkennung für deine geleistete Heimatforschung der Saalburg Preis verliehen.  Eine hohe Auszeichnung für die Heimatforscher im Hochtaunuskreis.

2017 nach sechs Jahren als Vorsitzender der Heimatstube, hast Du Dein Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidiert. Seit dem nimmst Du als Ehrenvorsitzender an den Vorstandssitzungen teil.

Preise sind eine wichtige öffentliche Würdigung von Personen, die sich um das Gemeinwesen verdient gemacht haben. Ebenso wichtig ist, dass die Spuren der Personen nicht verwischen, sondern auch für die Nachfolgenden erhalten bleiben. Wir alle stehen auf denen, die vorher da waren, stehen auf dem,  was die Vorhergehenden geschaffen haben. So baut die Heimatstube heute auf dem auf, was Du begonnen  hast. Um es etwas pathetischer zu sagen: Wir alle hier stehen auf Deinen Fundamenten.

Wir sahen uns zum ersten Mal im Februar 2017, als Du Dein Amt niederlegtest. Seitdem haben wir uns aufeinander zubewegt. An Dir habe ich Deine geradlinige und konsequente Art  schätzen gelernt, Deine Ehrlichkeit und eine bescheidene und doch spürbare Eitelkeit und Dein Wunsch nach Anerkennung des Geleisteten/sache und nicht der Person.

Wenn ich erzählen darf, Du und Lisa Ihr wart in Krakau, als jemand zu Euch sagte: Bitte zur Seite treten der Prinz von Monaco und sein Frau und Du sagtest: Ich trete für niemanden zur Seite. Das muss man erst einmal können – und den Mut dazu haben.

Man sieht diese ernsten, strengen, gemeißelten Gesichter und denkt, mein Gott keine Emotion, keine Regung. Was machst Du bloß falsch? Sie nehmen bisschen längeren Anlauf, bevor sie sich in persönliche Beziehungen begeben. Es dauert, bis sie sich öffnen, aber wenn sie dann offen sind, sind sie die liebsten und nettesten Menschen der Welt, verlässlich und belastbar. Sie plappern nicht darauf los, sie denken, bevor sie reden. Sie dreen ein Runde mehr, bevor sie entscheiden. Nicht umsonst gibt es den „Westfälischen Frieden“.

Der Westfale lebt seine intensive Ortsgebundenheit in Heimatmuseen. Sammelt ein, was erhaltenswert ist und  verwahrt es.

Der Westfale lebt näher an der aufgehenden Sonne, als der Rheinländer.

Wie heißt es so schön: Man muss erst mal, einen Sack Salz mit den Westfalen gegessen haben.

Oder: Die Westfalen stellen ihr Licht unter den Tisch. Will heißen: Es ist besser, wir werden unterschätzt als überschätzt.

Oder wie Heinrich Heine in Deutschland ein Wintermärchen gesagt hat: Sie sind sentimentale Eichen. Fechten gut, saufen viel und sind furchtbar sentimental.

Aus: Wie werde ich Westfale. Eine Anleitung für Mutige. 2012

An dieser  westfälischen Art mag sich der reiben,  der das schnell Gesagte mag, das Halbüberlegte, das rausgeschossene Wort, das sein Ziel nicht kennt. Schnell ist das Wort stur zur Hand.  Oder: autoritär, bestimmend.  Dabei ist es nur der Anlauf, den die Westfalen nehmen, der gut überlegte Anlauf bevor sie springen. und der denen, die das Wagnis auf sich nehmen, echte Freundschaft garantiert.  

Lieber Jochen, wir hoffen dass du uns noch viele Jahre mit deiner Sachkunde und forschenden Neugier  erhalten bleibst. Und wir hoffen, dass wieder etwas aufs Papier findet. Das Fechten und saufen sollten wir anderen überlassen.

Wir die Heimatstube Ober-Erlenbach wünscht Dir unserem Initiator und Ehrenvorsitzenden von ganzem Herzen Gesundheit und ein langes Leben.

Ober-Erlenbach, 5.10.2019

Torsten Martin

2. Vorsitzender der Heimatstube