Moderne Aufbereitung der Dorfgeschichte Ober-Erlenbachs

Schulausstellung am 11..3.2023 eröffnet

 

Nach der umfangreichen Modernisierung des Museums, präsentierte die Heimatstube nach der Ausstellung „Josef Baumann und die Geschichte der Lehr- und Versuchsanstalt für gärungslose Früchteverwertung“ nun den zweiten Teil der neuen Dauerausstellungen. Am 11.3.2023 wurde die Ausstellung „Schule in Ober-Erlenbach von 1583 bis 1969“ eröffnet. Die Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in die Entwicklung des Schulwesens in Ober-Erlenbach im Laufe der Jahrhunderte.

Nach dem Grußwort der Stadt Bad Homburg durch Oberbürgermeister Alexander Hetjes, der gut auf das Thema vorbereitet war,  führte der Vorsitzende Torsten Martin in das Thema ein. Er sprach die etwa 50 Gäste als Schüler an und befahl Ruhe und Aufmerksamkeit. Er konzentrierte sich dabei auf die Zeit des 16. Und 17. Jahrhunderts und hob hervor, dass die Geschichte der Schulen  eng verknüpft mit der kirchlichen und weltlichen Herrschaft der jeweiligen Zeit gewesen sei. Anhand Pieter Bruegels Stich "Der Esel in der Schule" von 1556 zeigte er exemplarisch auf, dass ein skeptisches Bild des Menschen auch das Schülerbild prägte, dessen unbelehrbare Dummheit und Triebhaftigkeit den Bemühungen der Lehrer, die selbst beschränkt und hilflos seien, enge Grenzen gesetzt. Frei nach dem Motto: Ein Esel bleibt ein Esel (und wird niemals ein Pferd).

Zudem seien die Bauern Ober-Erlenbachs zu jener Zeit Laibeigene gewesen und die Herrschaft keinen Sinn darin sah, deren Kinder zu bilden. Das änderte sich erst 1691 als Ober-Erlenbach vom Erzbistum Mainz als Lehen an Anselm Franz von Ingelheim gegeben wurde. Anselm Franz von Ingelheim (*1634+1695) soll wohltätig gegen die Bedürftigen gewesen sein und soll sowohl Kirchen als auch Schulen in besonderem Maße gefördert haben. Unter seiner Herrschaft wurde in Ober-Erlenbach um 1691 das erste Schulhaus auf dem heute noch existierenden historischen Schulgelände gebaut.

Zahlreiche Ober-Erlenbacher hatten der Heimatstube alte Schulsachen gebracht. Besonders beeindruckend sind neben alten Schieferschreibtafeln, Lehrbüchern und Schulranzen die zahlreichen Klassenfotos von 1895 bis 1968. Auch einige seltene Stücke wie ein Kästchen mit Original 5 Steinacher-Griffel von 1930 und die  aus dem 19. Jahrhundert stammenden Notenbücher sämtlicher Schüler (Hauptlisten) und eine Meerschaumpfeife von Lehrer Heller, der ab 1917 in Ober-Erlenbach unterrichtete.

Ein Highlight der Ausstellung sind die Originalschulbänke ist, sowie eine Tafel und ein Lehrerpult aus der Zeit um 1930. Hier können die Besucherinnen und Besucher ein kleinen Eindruck davon bekommen, wie der Unterricht vor hundert Jahren abgehalten wurde. Ein chronologischer Abriss des historischen Schulgeländes in der Mitte von Ober-Erlenbach von 1583 bis 1969 und eine Auflistung der Lehrer von 1603 bis zum Umzug in die Grundschule am Holzweg 1969 runden die aufbereitete Geschichte der Schule in Ober-Erlenbach ab.

Auch die kulinarische Seite kam nicht zu kurz. Es gab Sekt und Kaffee und Kuchen. Eine von der Bäckerei Freimund gebackenen Schulbrezel erinnerte an eine alte Ober-Erlenbacher Tradition zur Einschulung. Sie ist eine große Brezel, die am ersten Schultag des Jahres für die Schülerinnen und Schüler gebacken werde. Der Brauch geht auf das 19. Jahrhundert zurück und soll den Schülerinnen und Schülern Glück und Erfolg im neuen Schuljahr bringen.

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher erkannten sich auf den alten Klassenfotos wieder und teilten diese Freunde mit ehemaligen Klassenkameraden und-kameradinnen.  Die Ausstellung war ein großer Erfolg, da viele ehemalige Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Fotos erkannten und Erinnerungen an vergangene Zeiten austauschten.

Viele Besucher waren begeistert von der Ausstellung und lobten die liebevolle Gestaltung und die umfangreiche Sammlung historischer Exponate. Ein Besucher, der in Ober-Erlenbach noch die Schule besucht hat, meinte: „Es ist klasse, dass sich jemand die Mühe macht, Dorfgeschichte so schön aufzubereiten“.

Die Modernisierung des Museums sorgt für eine zeitgemäße Präsentation der Ausstellungen und schafft eine angenehme Atmosphäre für die Besucher. Das Museum ist somit auch für junge Menschen und Schüler attraktiver geworden. Der jüngster Besucher war 5 Monate alt. Sogar aus Hamburg war ein ex Ober-Erlenbacher angereist.

 

Die historische Schulausstellung ist ein absolutes Muss für alle, die sich für die Geschichte des Schulwesens in Ober-Erlenbach interessieren und einen Einblick in diese vergangene Zeit des Dorfes bekommen möchten.